Was ich tun kann
Dein Vater oder deine Mutter hat ein Alkoholproblem und das beschäftigt dich. Du wünschst dir, dass er oder sie mit dem Trinken aufhört und du verstehst nicht, warum das so schwierig ist. Alkoholabhängigkeit ist eine Krankheit. Um gesund zu werden, muss man sich als erstes eingestehen, dass man eine Alkoholabhängigkeit hat. Alkoholkranke Menschen können nicht einfach mit dem Trinken aufhören, auch wenn sie dies unbedingt wollen. Ihr Körper „braucht“ den Alkohol, um sich nicht schlecht zu fühlen. Daher ist es wichtig, sich fachliche Hilfe, zum Beispiel in einer Suchtberatungsstelle, zu holen. Allerdings kannst du deine Mutter oder deinen Vater nicht dazu zwingen, sich behandeln zu lassen. Sie oder er muss sich selbst dazu entscheiden. Du bist nicht für die Krankheit verantwortlich und kannst nichts dafür, wenn sie oder er sich nicht behandeln lassen will.
Aber du bist dafür verantwortlich, was du aus DEINEM Leben machst. Hier ein paar Beispiele, was du für dich tun kannst, damit es dir besser geht:
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Sprich darüber
Du hast das Recht, darüber zu sprechen und es ist wichtig, dass du dies tust und dir Hilfe holst, wenn du welche brauchst.
Diese Website gibt dir die Möglichkeit, dich in einem Forum mit Jugendlichen auszutauschen, die das Gleiche erleben wie du! Wenn du mit anderen darüber sprichst, bist du schon mal nicht mehr allein mit dem Problem!
Vielleicht würdest du deinem Vater oder deiner Mutter gerne sagen, dass du es nicht magst, wenn er oder sie trinkt. Wenn das so ist, dann wäre es gut, wenn du zuerst mit einer anderen Person darüber sprechen kannst, bevor du deinen Vater oder deine Mutter darauf ansprichst. Das wird dir helfen, dich auf das Gespräch vorzubereiten. Wähle einen ruhigen Moment für das Gespräch, wenn ihr euch gerade gut versteht. Sag, wie es dir geht.
Kannst du mit dem Elternteil, der nicht trinkt, darüber sprechen? Wenn ja, dann sag ihm, was dir Sorgen und was dir Angst macht, was du hasst. Hab keine Bedenken zu sagen, wie es dir geht. Du hast das Recht dazu.
Hast du Freunde, mit denen du darüber sprechen kannst?
Du kannst auch mit jemandem ausserhalb deines Zuhauses darüber reden, zum Beispiel mit deiner Grossmutter oder deinem Grossvater, oder mit einer anderen erwachsenen Person, die du gern hast (ein Lehrer, eine Nachbarin usw.).
Ärzte und andere Fachleute sind dazu ausgebildet, auf Fragen rund um Sucht zu antworten. Du findest die Kontaktdaten der Fachstellen unter „Wo Hilfe finden?“
Und falls du darüber sprechen magst, aber nicht weisst mit wem, dann kannst du gratis und anonym die Telefonnummer 147 anrufen. Oder du schreibst uns eine Nachricht.
Das Wichtigste ist, dass du nicht alleine bleibst!
Versuch, dich mit Leuten auszutauschen, denen du deine Sorgen und Probleme anvertrauen kannst.
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Nimm dir Zeit für dich, triff Freunde!
In deinem Alter geht das eigene Leben erst so richtig los. Und auch wenn es zuhause schwierig ist, darfst du Spass haben und dich mit Freunden treffen! Es ist sogar sehr wichtig, dass du eine Freizeit hast. Erlebst du schöne Momente, wird es dir gut gehen und das wird dir wiederum helfen, dich in schwierigen Momenten stärker zu fühlen. Wenn du etwas für dich tust, bedeutet das nicht, dass du deine Familie vergisst.
Du kannst einem Hobby nachgehen: eine Sportart, ein Instrument, Zeichnen, die Pfadi – Alles, was dir Freude bereitet, ist erlaubt! Nutze Aktivitäten, die von der Schule angeboten werden, falls es welche gibt.
Triff dich mit Freunden. Vielleicht magst du deine Freunde nicht zu dir nach Hause einladen, weil du fürchtest, dass sie deine Mutter oder deinen Vater betrunken sehen. Dann versuche dich so zu organisieren, dass ihr euch bei ihnen zu Hause trefft.
Frag deine Eltern, ob du an einem Ferienlager teilnehmen kannst, wo du mit anderen in deinem Alter zusammen bist.
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Im Notfall
Es kann gut sein, dass du deinen Vater oder deine Mutter nicht mehr wieder erkennst, wenn er oder sie betrunken ist. Damit du vorbereitet bist, falls sich eine heikle Situation ergibt (Streit, Sturz, Unfall, Gewalt), raten wir dir:
– Lerne die Telefonnummer einer Person auswendig, der du vertraust und die du immer und jederzeit anrufen kannst.
– Schreibe die Nummer der Polizei (117) und der Ambulanz (144) in einem Notizbuch auf oder speichere sie in deinem Handy.
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Dein Selbstwertgefühl stärken
Damit es einem gut geht und man schwierige Momente im Leben meistern kann, braucht es ein starkes Selbstwertgefühl. Das heisst, sich zu mögen, wie man ist, mit seinen Stärken und seinen Schwächen. Um mehr über das Selbstwertgefühl zu erfahren, vor allem wie man es stärken kann, schau mal auf der Webseite von www.feel-ok.ch oder auf www.meinselbstwertgefühl.ch vorbei. Dort findest du Tests und viele Infos.